Die Chemiebranche leidet unter den hohen Energiepreisen und verzeichnet einen Rückgang von rund 18 Prozent im Vergleich zu 2019.
Unterschiedliche Entwicklung in Industriebranchen: Chemiebranche leidet, Elektroindustrie wächst
Die Chemiebranche musste im zweiten Quartal 2023 einen deutlichen Rückgang von rund 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Auch die Automobil-, Metall- und Maschinenbauindustrie verzeichnen Verluste. Lediglich die Elektroindustrie zeigt eine positive Entwicklung, da die hohe Nachfrage und die fortschreitende Digitalisierung zu einer Steigerung der Produktion um fast elf Prozent im Vergleich zu 2019 führen.
Industrie kämpft mit steigenden Preisen und Materialknappheit
Der Mangel an Material und die gestiegenen Energiepreise aufgrund der Pandemie und des Krieges sind einige der krisenbedingten Faktoren, die die Industrie beeinflussen. In den letzten drei Jahren sind die Erzeugerpreise um 45 Prozent gestiegen, ähnlich wie in den Ölpreiskrisen der 70er- und 80er-Jahre. Strukturelle Faktoren wie Umweltauflagen, Steuern, Abgaben und Bürokratiekosten stellen zusätzliche Hürden dar und beeinträchtigen die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen muss gestärkt werden, um besorgniserregenden Zahlen entgegenzuwirken
Die jüngsten Zahlen zur deutschen Wirtschaftsentwicklung sind äußerst beunruhigend und erfordern eine ernsthafte Reaktion. Michael Grömling, Experte des Instituts der deutschen Wirtschaft, macht deutlich, dass diese Zahlen nicht ignoriert werden können. Die Politik hat sich zu lange auf vergangenen Erfolgen ausgeruht und vernachlässigt, die Investitionsbedingungen zu verbessern. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken, sind dringende Maßnahmen erforderlich, um die Kostenbelastung zu reduzieren. Die bevorstehende Kabinettsklausur bietet eine wichtige Gelegenheit, eine umfassende Wachstumsagenda zu entwickeln und umzusetzen.
Eine Investitionsoffensive in Bereiche wie Infrastruktur, Forschung und Entwicklung sowie Innovation und Digitalisierung ist dringend erforderlich, um die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Die Politik sollte nicht länger zögern, sondern eine langfristige Strategie zur Stärkung der Industrie und des gesamten Wirtschaftssektors umsetzen. Nur so kann die aktuelle Industrieflaute erfolgreich bekämpft werden und bessere Zeiten für die deutsche Wirtschaft herbeigeführt werden.