Die Corona-Krise hat fast alle Branchen getroffen und verschont nichts und niemanden. Auch Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum nicht. Doch was kommt danach? Geht es für Anleger wieder aufwärts?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Corona-Krise und Bitcoin: Die Ausgangslage
Noch im April sah alles gut aus und man wartete gespannt auf das Halving. Dieses Ereignis findet alle vier Jahre statt und halbiert den Wert von Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen. Bis dahin konnten sich Anleger über einen rasanten Anstieg der Währungswerte freuen. Doch dann kam die Krise und brachte so manche Kryptowährung Börse und Anleger durcheinander.
Was war vor Corona?
Bitcoin gilt als die bekannteste Kryptowährung und hebt sich ganz klar von Ethereum und Co. ab. Der Kurs hatte Mitte Februar bei ca. 9.500 Euro gelegen, danach kam der Absturz auf ca. 6.770 Euro. Während traditionelle Währungen durch den Corona-Crash sehr viel an Wert verloren haben, konnten Anleger davon ausgehen, dass dies bei Kryptowährungen nicht ganz so arg sein würde.
Bislang waren es eher andere Asset-Klassen, die bei Turbulenzen schneller an Wert verloren. Spekulanten sind gar davon ausgegangen, dass Bitcoin und Ethereum sogar zulegen könnten und hofften auf den Digitalisierungsschub, der durch Corona ausgelöst wurde.
Das Großereignis des Halvings wurde mit Spannung erwartet, damit stieg auch gleich der Kurs für Bitcoin auf 10.000 US-Dollar. Dies war im Mai das erste Mal seit Februar 2020 der Fall! Die Spitze vermeldete die Plattform Bitstamp mit einem Wert von 10.074 US-Dollar. Auch Ethereum oder XRP konnte sich hier deutlich besser positionieren und legten an Wert zu.
Das Halving sollte den Wert halbieren und dafür sorgen, dass das Angebot an Kryptowährungen langsamer wächst. Damit wird dieses Ereignis gern mit einer Art Inflationsschutz verglichen.
Wer hatte am meisten Interesse an Bitcoin?
Es wurden seitens verschiedener Börsenportale Umfragen durchgeführt, in deren Rahmen herausgefunden werden sollte, wer das größte Interesse an Bitcoin und Co. haben könnte. Dabei kam heraus, dass es vor allem institutionelle Investoren sind, wobei hier Hedgefonds die größte Rolle spielen. Sogar Privatpersonen waren mittlerweile unter den Interessenten, was bis dato noch weniger der Fall gewesen war.
Allerdings ist es in Krisenzeiten so, dass genau diese Anleger nicht verlässlich investieren. Sie ziehen ihr Geld schnell wieder ab, wenn Liquidität gefordert ist. Genau das ist aber in einer Krise der Fall, denn hier legt niemand sein Geld fest an. Dies war sogar bei Gold-Anlegern zu beobachten, die ebenfalls versuchten, ihre Mittel wieder flüssig zu machen.
Bitcoin werden gern mit Gold verglichen, handelt es sich doch dabei ebenfalls um ein knappes Asset. Dabei gilt: Je mehr die Menschen über Bitcoin und Kryptowährungen allgemein wissen, desto höher steigt der Kurs, wobei hier von mittelfristigen Anstiegen gesprochen werden muss.
Experten gehen davon aus, dass sogar Anstiege auf bis zu 20.000 Euro und damit doppelt so hoch wie im Frühjahr 2020 möglich sind. Dies wiederum würde ein gesteigertes Interesse der institutionellen Anleger verursachen.
Solche raschen Kursanstiege gab es auch schon in der Vergangenheit, doch sie sind eher die Ausnahme geblieben. Heftige Schwankungen konnten in den Jahren 2017 und 2018 beobachtet werden, als der Bitcoin schon einmal ein Hoch von 20.000 US-Dollar erreichte, nur um kurz darauf wieder mit Lichtgeschwindigkeit abzustürzen. Die Kurssteigerungen waren nie nachhaltig.
Video: So wirkt sich das Corona Virus auf Bitcoin und die Wirtschaft aus
So profitiert Bitcoin von der Corona-Krise
Optimisten versuchen, in allem etwas Positives zu sehen. In der Corona-Krise sind jedoch eher Realisten gefragt, die die vorliegende Situation richtig und nicht allzu blauäugig einschätzen. So ist klar, dass Bitcoin zwar zurückkommt, dass aber immer noch zu viele Fragezeichen vorhanden sind.
Höherer Wertzuwachs durch Digitalisierung?
Blockchain-Experten sind sich einig, dass Europa durch die Corona-Krise in der einmaligen Lage sei, der Digitalisierung einen neuen Schub zu verleihen. Dafür könnte der Kontinent Vorreiter bei Blockchains werden und sogar die Regeln für den Umgang mit dieser Technologie festlegen. Damit verbunden seien ausgezeichnete Möglichkeiten für die Finanzbranche, was aber wiederum nur durch einheitliche und vor allem bindende EU-Regelungen zu erreichen sei.
Die Gruppe Börse Stuttgart hatte eine Krypto-App namens „Bison“ herausgegeben, nach der sich für Bitcoin mit 2020 ein sehr gutes Jahr abzeichnete. Die aktiven Nutzer der App seien laut Börse Stuttgart seit Beginn des Jahres um rund 40 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass zum einen das Interesse an Bitcoin und allgemein an Kryptowährungen zunimmt und dass die Anleger bereit sind, bereitgestellte Technik auch wirklich zu nutzen.
Dennoch: Die Kryptowährung ist immer noch keine wirkliche Währung bzw. kann sich nicht als ernst zu nehmend auf dem Finanzmarkt positionieren. Lange Zeit wurde der Handel mit der Blockchain-Technologie mit dem Glücksspiel bei Pferdewetten verbunden und es wurden keine wirklich seriösen Anlagestrategien gesehen. Blockchain birgt den Experten zufolge aber ein großes Potenzial und sollte auch im Mittelstand als Möglichkeit, alte Transfermechanismen abzulösen, gesehen werden.
Was könnte die Zukunft für Kryptowährungen bringen?
Einer Blockchain wird von Experten unterstellt, dass sie dabei helfen könne, auch komplizierte Prozesse kostengünstig, einfach und schnell abzuwickeln. Hier wird eine Verbindung von Business- und Infrastrukturebene gesehen, beide sollen durch Blockchain revolutioniert werden. Ob und wie es damit weitergeht, bleibt derzeit noch abzuwarten und ist selbst Experten unklar, wenngleich sie dem System eine herrliche Zukunft voraussagen.
Momentan scheint der erst Schock durch Corona überwunden zu sein und Finanzexperten werden abwarten, wie sich Bitcoin und Ethereum sowie andere Kryptowährungen entwickeln. Staaten und Notenbanken haben verschiedene Maßnahmen eingeleitet und es ist durchaus möglich, dass Kryptowährungen als eine Art Inflationsschutz gesehen werden. Sie werden dann zur Fluchtwährung, in die sich Anleger retten könnten.
Die Zentralbanken können Finanzierer der Länder werden, die vor der Pleite stehen. Fakt ist, dass es so je nach Ausmaß der Krise nicht nur Unternehmen gehen kann, sondern eben auch ganzen Ländern. Sollten die Menschen Angst vor der Zukunft und Angst um die Sicherheit ihres Vermögens bekommen, könnten Kryptowährungen sehr schnell in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Ob und wann das so ist, bleibt abzuwarten und ist davon abhängig, wie lange sich das Corona-Problem noch hinziehen wird.
Video: Krypto Update: Bitcoin zwischen Corona und Geldschwemme – eine Analyse | Börse Stuttgart
Was spricht für ein weiteres Wachstum bei Bitcoin?
Nicht nur Corona lässt den Bitcoin-Wert steigen, sondern es gibt auch andere Faktoren, die „bullish“ auf den Wert wirken. Mit diesem Begriff drücken Börsenexperten die Erwartung aus, dass sich Werte steigern werden.
Durch ein Ungleichgewicht zwischen Short- und Long-Positionen am Futures Markt können starke Kursschwankungen ausgelöst werden. Doch was wirkt positiv auf das Wachstum?
Hier ist vor allem der Optionenmarkt zu nennen, der Schwung in die Sache bringen könnte. Das Verhältnis von Call- und Put-Optionen ist dabei relevant, es wird auf den Optionenmärkten ermittelt:
- Call-Optionen
Käufer bekommen das Recht, einen festgelegten Basiswert zu kaufen. Das kann sich auf Bitcoin oder andere Währungen beziehen. Für die Option gibt es ein Verfallsdatum, der Preis wurde zuvor bereits verhandelt. Der Anleger ist nicht zum Kauf verpflichtet, was ein Unterschied zu Futures darstellt. Um das Recht wahrnehmen zu können, müssen Anleger aber Optionsprämien hinnehmen.Der Verkäufer kassiert diese Prämien und verpflichtet sich im Gegenzug dazu, den Basiswert zu dem Preis zu verkaufen, der ausgehandelt worden ist. Dies gilt immer dann, wenn der Käufer die Option geltend macht bzw. wahrnimmt.
- Put-Optionen
Diese Optionen funktionieren umgekehrt zu den Call-Optionen. Der Käufer bekommt das Recht zugesprochen, den Basiswert bis zu einem festgelegten Termin zu einem festen Preis zu verkaufen. Wer als Anleger eine solche Option eingeht, kann dazu verpflichtet werden, den Basiswert zum einmal festgelegten Preis zu verkaufen. Der Käufer legt dies fest.
An der Bitcoin-Börse (Deribit) werden Put- und Call-Optionen gehandelt: Call-Optionen sind derzeit mit 17.309 angegeben, Put-Optionen sind 11.564 vorhanden, wobei sich diese Zahlen immer wieder ändern. Das Put-Call-Verhältnis ist somit mit 34 Prozent angegeben. Für Anleger kann das bedeuten, dass der Kursindikator zu steigenden Werten tendiert.